Biotopkartierung im Landkreis etwa zur Hälfte abgeschlossen

Seit 30 Jahren wurden über 3100 Biotopflächen von 1500 Hektar

Der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Phengaris teleius) bei der Paarung. Er ist in Bayern stark gefährdet und auf das Vorkommen des großen Wiesenknopfes auf extensiv genutzten Feuchtwiesen angewiesen.
Biokartierung

Im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) und in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt haben Fachleute seit April 2021 die Naturschätze des Landkreises Weilheim-Schongau kartografisch erfasst. Für ein Teilgebiet auf etwa 50 Prozent der Landkreisfläche konnten die Kartierungen nun abgeschlossen werden. Bei der jüngsten Bürgermeisterdienstbesprechung am 15.03.2024 im Zugspitzsaal des Landratsamts und bei der Online-Informationsveranstaltung für die lokalen Verbände und Fachbehörden am 20.03.2024 gaben das LfU und die Untere Naturschutzbehörde Auskunft über die Ergebnisse der Biotopkartierung.

Vor über 30 Jahren wurde zum ersten Mal die Biotopkartierung im Landkreis Weilheim-Schongau durchgeführt. Durch die Erhebungen in den Jahren 2021 bis 2023 durch ein vierköpfiges Kartier-Team konnte das Wissen über die erhaltenswerten Lebensräume des Landkreises auf den neuesten Stand gebracht werden. Über 3100 Biotopflächen mit einer Gesamtfläche von 1.500 Hektar wurden bei den jetzt abgeschlossenen Kartierungen erhoben. Für eine Vielzahl gefährdeter Tier- und Pflanzenarten sind diese naturnahen Kleinode überlebenswichtig.

„Die neuen Daten sind für unsere tägliche Arbeit und für den Erhalt unserer Natur im Landkreis von unschätzbarem Wert“ erläutert Johannes Wölfl von der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts. Auch Michael Stellmach aus der Abteilung Naturschutz am LfU stellt die Bedeutung der aktuellen Biotopkartierung heraus: „Nur mit dem Wissen über die aktuelle Naturausstattung im Landkreis können wir gemeinsam daran arbeiten, dieses besondere Schutzgut für künftige Generationen zu erhalten.“

Landwirte können über das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm eine Vergütung für die naturnahe Bewirtschaftung und Pflege einer in der Biotopkartierung erfassten Fläche erhalten. Für Behörden und Naturschutzverbände ist die Biotopkartierung zudem die wesentliche Wissensgrundlage zum Erhalt der schützenswerten Lebensräume im Landkreis.

Landrätin Andrea Jochner-Weiß bestätigte die hohe Biotopausstattung im Landkreis und wies darauf hin, dass jährlich knapp 1,7 Millionen Euro Fördergelder an die Bewirtschafter gehen und ihr Landkreis auch in weiteren Kernaufgaben des Naturschutzes, wie etwa der Moor-Renaturierung, aktiv vorangeht.

Die Bandbreite der erfassten Naturoasen im Landkreis reicht von ausgedehnten Seenlandschaften über naturnahe Bäche und artenreiche Mähwiesen bis hin zu den bayernweit größten Nasswiesen und Moorkomplexen. Der Brachvogel, die gebänderte Heidelibelle, der Wiesenknopf-Ameisenbläuling, das Sumpf-Glanzkraut oder der Rauhaarige Alant gehören zu den seltenen Arten, die im Landkreis Weilheim-Schongau noch einen Lebensraum finden.

Seit Anfang März sind die Ergebnisse der Kartierung über den UmweltAtlas Bayern für die Öffentlichkeit verfügbar. Ende März werden sämtliche Grundstückseigentümer, auf deren Grundstück bei den letztjährigen Kartierungen ein Biotop neu erfasst oder aktualisiert wurde, schriftlich informiert.

In Teilbereichen des Landkreises werden die Kartierungsarbeiten in diesem Jahr noch fortgeführt. Die Veröffentlichung dieser Kartierungsergebnisse ist für Anfang 2026 geplant. Auf der Website des LfU ist eine Übersichtskarte hinterlegt, aus der zu entnehmen ist, für welche Teilbereiche des Landkreises nun die aktuelle Biotopkartierung abgeschlossen und veröffentlicht wurde:

https://www.lfu.bayern.de/natur/biotopkartierung/laufende_kartierungen/index.htm

Die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Weilheim-Schongau und das LfU stehen für weitere Auskünfte zur Verfügung. Für interessierte Bürgerinnen und Bürger steht im Internet unsere aktuelle Informationsbroschüre zur Biotopkartierung Bayern „Lebensräume erfassen und gemeinsam bewahren“ zum Download und zur kostenfreien Bestellung zur Verfügung: Broschüre Lebensräume erfassen und gemeinsam bewahren

Gemäß Art. 46 des Bayerischen Naturschutzgesetzes (BayNatSchG) ist das LfU für die landesweite Durchführung der Biotopkartierung zuständig. Die Biotopkartierung erfasst und beschreibt nach einem bayernweit einheitlichen Schema wertvolle Lebensräume, wie die nach §§ 30 und 39 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) oder Art. 16 und 23 BayNatSchG gesetzlich geschützten Biotoptypen oder die Natura 2000-Lebensraumtypen. Wiederholungskartierungen bringen die Daten auf den neuesten Stand. Das LfU koordiniert die Arbeiten bayernweit und stellt die Ergebnisse den Gemeinden und der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Die Biotope werden von Fachleuten im Gelände erhoben und im Maßstab 1:5.000 in Luftbild-Karten eingezeichnet. Rund vier Prozent der Landesfläche Bayerns außerhalb der Alpen sind seit Beginn der Biotopkartierung als ökologisch wertvolle Lebensräume erfasst und beschrieben worden.

Umweltaltas Bayern: Naturschutz - Karten und Fachdaten online

Kategorien: Landkreis

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